Die Beraterinnen von donum vitae Rosenheim berichten hier, wie umfassend die psychosoziale Beratung aussehen kann und in welchen Phasen sie ihre Klientinnen intensiv begleiten: Information und Beratung zu Fragen rund um die Schwangerschaft sowie partnerschaftliche Probleme, Unterstützung bei finanziellen Fragen, Orientierung in der Phase der Diagnostik, Krisenbewältigung, Vermittlung und Vernetzung, Trauerbewältigung, Begleitung des Entscheidungsprozesses, Vermittlung von finanziellen Hilfen, nachgehende Trauerbegleitung.
„Die 37-jährige erstgebärende Luisa (Name von der Redaktion geändert) kam zu uns in die Beratungsstelle für eine Erstberatung. Sie wird nach der Geburt alleinerziehend sein, da ihr Partner sie aufgrund der Schwangerschaft verlassen hat. In der allgemeinen Schwangerschaftsberatung haben wir Themen und Fragen rund um ihre Schwangerschaft besprochen (Mutter sein, Trennung des Partners, Situation einer alleinerziehenden Frau, körperliche Veränderungen, Hebamme, Geburt, Klinik usw.). Zusätzlich haben wir finanzielle Hilfe durch die Landesstiftung vermittelt.
Luisa kam zur Folgeberatung wieder, da beim Organultraschall in der 20. Schwangerschaftswoche bei ihrem Kind eine Trisomie 18 diagnostiziert wurde. Wir klärten im Beratungsgespräch ihre Fragen, Hoffnungen und Ängste, um ihr in ihrer Entscheidungsfindung für oder gegen weitere Diagnostik Orientierung und Halt zu geben. Da sich Luisa zu diesem Zeitpunkt in einer schweren Krise befand – sie hatte hart für das Baby gekämpft und ihren Partner dadurch verloren –, war auch die Krisenbewältigung Teil unserer Beratung.
Luisa entschied sich für eine weitergehende Diagnostik und kam zur weiteren Folgeberatung mit dem Ergebnis der Untersuchungen: schwere Organschäden des Fötus und keine lange Lebenserwartung nach der Geburt. In der Beratung haben wir mit Luisa die nun möglichen Wege besprochen und sie in ihrer Entscheidungsfindung unterstützt: einen natürlichen Verlauf der Schwangerschaft zulassen und das Kind austragen oder einen Spätabbruch vornehmen lassen.
In der nachfolgenden Beratung teilte Luisa uns mit, dass sie sich entschieden hätte, das Kind auf natürlichem Weg auf die Welt zu bringen. Im Beratungsgespräch war Zeit und Raum für ihre Trauer. Ebenso haben wir sie bei der weiteren Vorbereitung auf die Geburt des Kindes unterstützt. So konnten wir über unsere Netzwerke eine Hebamme und eine Klinik sowie Kontakte für die besondere Geburtsvorbereitung vermitteln.
In der 35. Schwangerschaftswoche wurde der Tod des Kindes festgestellt, das Kind kam per Kaiserschnitt zur Welt. Die Geburt erfolgte gut begleitet durch die Klinikseelsorge. Nach der Geburt kam Luisa erneut zu uns. Wir haben sie in ihrer Trauer begleitet und Wege der Trauerbewältigung und des Abschiednehmens angeboten. Auch bei der konkreten Planung des Abschieds und der Bestattung ihres Kindes konnten wir helfen. Luisa fehlten die finanziellen Mittel für die Bestattung, daher haben wir für sie Anträge bei „Hilfe für Mütter in Not“ (Übernahme der Bestattungskosten) und „Aktion fürs Leben“ (Übernahme der Kosten des Grabsteins) gestellt.“
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